Vorder- und Hintergründe

zur partiellen Sonnenfinsternis am 19. April 2004

- zusätzlich mit Reisetipps -


Ein Überblick

Die erste partielle Sonnenfinsternis des Jahres 2004 ist verhältnismäßig unspektakulär. Zu beobachten ist sie in erster Linie in Südafrika und Teilen der Antarktis. Ihr Maximum erreicht sie um 13:34:01 Uhr UT mit einer Größe von 0.7357. Dieser Punkt liegt über 100 km nördlich des antarktischen Eislandes.

Saros 119 ist alt. Seine Finsternisse sind nur noch partiell und werden von Mal zu Mal kürzer. Die letzte zentrale Finsternis war eine extrem lang gezogene Ringförmige am 18. März 1950, ganz ähnlich der Geometrie der Sonnenfinsternis am 31. Mai 2003 in Island. Die Ringphase konnte seinerzeit nur zu Finsternisanfang von der Antarktis aus gesehen werden, während sich der Großteil in Richtung Südafrika erstreckte. Doch das Ende des Schattenpfades verfehlte Südafrika auf halber Strecke.

Dem Ende entgegen

Da sich dieser Saros dem Ende zuneigt, wird die letzte Finsternis in gar nicht so großer, zeitlicher Ferne am 24. Juni 2124 den Zyklus für immer beenden.

So viel zur Historie und Zukunft. Was erwartet uns am 19. April 2004? Beobachter in den Ländern Angola, Kongo, Malawi und Tansania können jeweils nur eine winzige, partielle Finsternis von nicht nennenswerter Ausprägung erleben. Halbwegs interessant ist die Sache an der Südküste Südafrikas entlang der wunderschönen und bekannten Garden Route. Eine zu rd. 42% bedeckte Sonne ist hier östlich von Kapstadt z.B. nahe Port Elisabeth zu sehen.

Swasiland und der Krüger NP können erleben, wie eine knapp partiell verfinsterte Sonne untergeht. Günstiger und schöner ist das in Mosambik an der Ostküste Afrikas zu erleben. Hier geht z.B. in Xai-Xai eine zu 9% partiell verfinsterte Sonne unter. Im Süden Madagaskars ist die Sonne zum Untergang knapp 23% verfinstert, was bei dem dort vorherrschenden klaren Himmel sicher ein fantastischer Anblick ist.

Ggf. ist es möglich, in der Gegend um Kapstadt zum Maximum der Finsternis (38-42%) eine Abschwächung des Lichtes zu registrieren.

Eine Reise zu dieser Finsternis ???

Speziell nur diese Finsternis anzureisen ist sicher nicht wirklich ein anzustrebendes Ziel. Doch warum nicht das Angenehme mit dem Schönen verbinden? Spielen wir das ganze doch einmal gedanklich durch: Eine Finsternis-Rundreise könnte vielleicht in Mosambik oder dem Krüger NP (von Johannesburg-Airport)  starten. Zunächst steht am 19. April die partielle Finsternis als Sundowner (on the Rocks?) auf dem Programm. Nächste Tourpunkte sind Swasiland, Lesotho, dann entlang der Garden-Route nach Kapstadt. Weiter nach Norden geht die Tour, um schließlich am Oranje-Fluss Namibia zu erreichen. Ab Lüderitz (oder früher) heißt es, traumhafte Deep-Sky-Bedingungen auszukosten. Außerdem sind die Chancen, zwischendurch die beiden Kometen LINEAR C/2001 Q4 und Komet LINEAR - C/2002 T7 zu sehen, während der gesamten Tour gegeben.

Noch ein Highlight?

Am 4. Mai ist schließlich der nächste Termin fällig: Es lockt die totale Mondfinsternis von Saros 131. Sie kann vom südlichen Afrika aus erheblich besser als bei uns in Deutschland gesehen werden, weil der Mond nach Dämmerungsende schon hinreichend hoch steht. Das wäre ein krönender Abschluss dieser Reise.

So, oder so ähnlich könnte ein Programm aussehen, dass eine Reise in der fraglichen Zeit durchaus sinnvoll erscheinen lässt. Outback Africa hat sogar ein Reiseangebot erstellt, dass im Internet buchbar ist. Interessenten finden den Ablauf hier, die Startseite von Outback Africa ist hier zu finden. Den Veranstalter kann ich wärmstens weiterempfehlen, wenn man auch mal auf Hotels verzichtet und dafür naturverbunden campen möchte. Schließlich war die TSE-2002-Reise mit OA ein unvergessliches Highlight.

Trotzdem plane ich selbst keine Reise zu dieser partiellen Finsternis. Zum Venustransit ist ein Aufenthalt in Pisa/Italien gebucht.