Marsbeobachtung vom Samstag, 02. August 2003


Beo-Ort: Lebach, am Rande eines Feldes

Beo-Zeit: 0:00 MESZ - 04.30 Uhr

Beo-Technik: Canon EOS 50 mit Kameraadapter und 9mm-Okular an Meade 4-Zoll-Refraktor (900/1000) auf Gemini-10-Nachführung, Filmmaterial Fuji Sensia 1, 100 ASA Diafilm.

Wetter: leicht bewölkter Himmel, Seeing mäßig, Luftfeuchte im Laufe der Nacht bis 95%, Temp. +17°C nach einem Tag mit 33° Tagestemperaturen


Marsdaten für diese Tour:

Location
Name Germany, Eppelborn-Hirschberg
Coordinates 006° 56' 06" E 49° 23' 08" N
Local time 02/08/2003 00:05:58
Coordinates: Right ascension 22h 55m 55s, Declination -13° 31' 08"
Azimuth 125° 28' 46", Altitude +10° 32' 39". Longitude 340° 02' 57", Latitude -06° 10' 42"
Distances
From the earth 0.4158 AU, 3.46 light minutes
From the sun 1.3870 AU, 11.54 light minutes
Elongation 148.6 degrees in the morning sky
Appearance
Angular diameter 22.5"
Magnitude -2.4
Events: Rises 02/08/2003 22:46, Transits 02/08/2003 03:47, Sets 02/08/2003 08:45
Constellation: Latin name Aquarius
Disk Illumination 96.2%
 


*** Die Analog-Bilder dieser Nacht werden eingefügt, sobald verfügbar! ***

tthis is what happened...

Obwohl die Wetterkarte für heute Nacht ein wolkenfreies Firmament voraussagt, sind einige Himmelsregionen mit Schleierwölkchen überzogen. So sieht es aus, als ich mit Manfred Haberstroh an diesem frühen Samstagmorgen zur zweiten Mars-Beobachtungsexpedition starte. Durch das schöne Wetter sind wir auf den sonst einsamen Feldern des Eppelborner Hirschberges nicht alleine. Fußgänger hier oben um diese Zeit, sowie laute Feierei an einer kleinen Hütte, die an ein Wäldchen grenzt. Diese laue Sommernacht ist ja auch einladend zu so etwas. Nach einiger Rumfahrerei und Platzauslotung finden wir eine einigermaßen dunkle Stelle an einem Feldrand, der zu einem Privatgelände führt. 

Die Milchstrasse ist zunächst im Zenit gut zu erkennen. Der Schwan steht über unseren Köpfen. Mit ihm auch der Nordamerikanebel.

Ein leicht ansteigendes Feld zieht sich in die Blickrichtung Südost, wo Mars jetzt 10° hoch steht und mit -2.4mag vom Himmel strahlt. Im 10" Dobson ist zu erkennen, dass die Sichtbedingungen sich seit unserer letzten Marstour merklich verbessert haben. Die Erde ist auf dem Weg zum roten Planeten! Auch wenn durch den tiefen Stand des Planeten die Luftunruhe arg stört, kann ich deutlich die Polkappe und einige Oberflächenstrukturen auf Mars erkennen.

Meine Digitalkamera tut heute abend nicht das, was sie soll. Ich habe zuerst Schwierigkeiten, den Planeten in das Sichtfeld der Olympus Digitalkamera zu bekommen. Der korrekt ausgerichtete Sucher ist leider keine schnelle Hilfe. Noch bevor ich Mars im TFT-Monitor der Kamera durch den Meade-Refraktor finde, sind die Akkus bereits erschöpft. Ich brauche dringend eine Anschlußmöglichkeit der Kamera an die Autobatterie.

Verärgert entschließe ich, erst mal die Digitalkamera beiseite zu legen und analoge Technik aufzufahren. Warum auch nicht, denn einige Dias vom roten Planeten sind ja auch nicht schlecht.

Gegen 2.00 Uhr erreicht Mars mit 23° Höhe eine Position, in der er über den ärgsten Dunstschichten steht. In ManfredsDobson ist die Beobachtung zunehmend ruhiger, aber das helle Bild des Lichteimers zeigt kaum Strukturen. Mit einem 12mm Okular setze ich den neuerworbenen Baader Kontrast-Booster-Filter ein. Er ist sein Geld wert. Da werden Oberflächenformationen sichtbar, die ich vorher nur erahnen konnte. Filigrane, schwarze Strukturen und Gebiete, die sich deutlich von einer eher rotorange Oberfläche abheben, kommen zum Vorschein. Ganz klar die Polkappe. Ein weißer Klecks am Rand. In den Momenten größter Luftruhe scheint der Planet zum Greifen nah. Das ist mehr, als ich bisher im Dobson erkennen konnte. Nur der Blick auf Mars im Juni 2001 durch einen Gitterrohrdobson in Sambia am Spechtelplatz der Sonnenfinsternis ist mir detailreicher in Erinnerung.

Aber wir sind heute eben nahe bei Lebach, kurz vor der Jahrtausendopposition des Mars. Ich nehme den Kontrast-Booster-Filter und setze ihn mit einem 9mm-Okular in meinen Meade Refraktor. Das Bild im Kamerasucher der EOS 50 ist klar und deutlich. Zwar nicht so detailreich wie im Dobson, aber ohne Zweifel liegt nun mal ein krasser Unterschied zwischen 4 und 10 Zoll Öffnung.

Nach ein paar Aufnahmen von Mars geht es nun in tiefere Himmelsbereiche. Die Schleierwölkchen sind weg, und die Sommermilchstraße kommt jetzt ganz gut rüber. Nachführung ist angesagt. Manfred testet wieder seine Purus-Federwerknachführung, die ihm viel Arbeit abnimmt. Ich nehme mir den Mars als Leitobjekt für das Fadenkreuzokular, während ich mit dem 20mm Weitwinkel-Objektiv auf die Milchstraße nachführe. Nach 15 Minuten wechsle ich die Brennweite. Mit 200mm in Richtung Mars, 1 Minute nachgeführt, und das solllte auch Uranus auf den Film bannen, der nahe beim roten Planeten steht. Die Andromeda-Galaxie ist mit blossem Auge unweit der Cassiopeia zu sehen.

Nach 2 weiteren Aufnahmen der Region um den Nordamerika-Nebel macht sich allmählich die Morgendämmerung bemerkbar. Wir beenden unsere Nightsession gegen 4.30 Uhr. Noch immer ist es nicht wirklich kühl, 16° zeigt das Thermometer noch immer. Wieder ertrinken die Instrumente im Tau. Wie meistens in Deutschland nach einer Spechtelnacht.

*** Die Analog-Bilder dieser Nacht werden eingefügt, sobald verfügbar! ***