Bericht und Fotos von

Komet Machholz am 10. Januar 2005

Entgegen den Erwartungen zeigt sich der Januar 2005 von einer milden Seite. So sind es noch immer 7°C an diesem Montagabend, als ich nach getaner Arbeit die Gunst der Stunde nutze, um endlich ein paar Fotos von Komet Machholz zu schießen. Die Zeit wird knapp, denn die Wetterprognose der OCEANOR aus Norwegen zeigt ein von NW kommendes Regenband, dass über Deutschland zieht und das Saarland etwa gegen 0.00 Uhr erreichen soll. Ähnliches auch im tagesschau-Wetterbericht. Um einen günstigen Beobachtungs-Platz anzufahren, ist die Zeit zu knapp, und daher baue ich den Meade-Refraktor im Garten zuhause auf.

Die Vorschau für Deutschland am 10.01.05, 18.00 Uhr - da kommt was rein!

Das bedeutet Einschränkungen wie z.B. Bewegungsmelder eines angrenzenden Parkplatzes und zahllose Lichter der Fensterfronten der Häuser in der Straße. Doch wenn erst einmal alle zu Bett gegangen sind, ist es ausreichend dunkel:-)

Wie ich sehe, hat Machholz sich prächtig entwickelt. Die hohe Luftfeuchte lässt mein Fernglas schnell mit Tau beschlagen, doch der Anblick des Kometen im 10x50- Fernglas ist beeindruckend. Heute Abend ist er sehr leicht aufzuspüren, weil er gerade ein Fernglas-Gesichtsfeld breit rechts von den Plejaden steht. Der Kern erscheint sternförmig, die Koma erstreckt sich auf etwa einen knappen Vollmonddurchmesser. Freisichtig ist er auch! Umso besser sehe ich das, wenn ich von den Plejaden aus indirekt zu Machholz schaue. Ist ja enorm! Die Atmosphäre hat nicht die Idealbedingungen und das Umgebungslicht stört. Unter wirklich dunklem Himmel muss der visuelle Anblick ein Genuss sein.

Auf den Meade-Refraktor habe ich die Canon 300d gesattelt; als Objektiv kommt ein Canon 75-300 zum Einsatz. Und bei 300 mm mache ich eine erste Testaufnahme von 14 Sekunden: Ja, es ist wirklich der Komet! Das die Zeit drängt und weil das nächste Atlantik-Tief vor der Tür steht merke ich, wie der Leitstern im Fadenkreuz des Meade-Refraktors schwächelt: Einige Wolkenschleier ziehen durch das Bildfeld, aber noch nichts ernstes, nach kurzer Zeit wieder alles ok.

Alles in allem gelingen mir nur 8 verwertbare Aufnahmen. Mit über 60° Höhe steht die Aufnahme-Kamera steil in den Himmel. Das ist auch gut so, denn nur so läßt sich der lichtgeschwängerte Horizont umgehen.

Hier die Ergebnisse. Zum Vergrößern einfach auf die Bilder klicken!

Brennweite 300mm x 1,6=480mm Blende 5,6 2 x 180 s, 800 ASA Bildaddition in RegiStax mit Darkframe Tonwertkorrektur in Adobe PS	Brennweite 300mm    x 1,6=480mm Blende 5,6 2 x 180 s, 800 ASA Bildaddition in RegiStax mit Darkframe Tonwertkorrektur in Adobe PS	Brennweite 300mm  x 1,6=480mm Blende 5,6 3 x 133 s, 1600 ASA Bildaddition in RegiStax mit Darkframe Tonwertkorrektur in Adobe PS	Brennweite 300mm x 1,6=480mm Blende 5,6 1 x 34 s, 1600 ASA ohne Darkframe Tonwertkorrektur in Adobe PS

Hier die Machholz-Ephemeride für den 10.01.2005:

Date   TT    R. A. (2000) Decl.     Delta      r     Elong.  Phase   m1   

_______________________________________________________________________

2005 01 11    03 28.21   +30 02.7    0.355    1.225   125.6    40.7   4.1

Die Fotos zeigen den Gas- und Staubschweif nur andeutungsweise mit viel Phantasie. Doch mein größter Feind bleibt heute Abend eine Schleierwolkenwand, die gegen 23.15 heranbraust. Wie angekündigt. Deshalb wird auch die Aufnahme der Plejaden oben (4. Bild) nur 34 s lang. Nach nur 3 Minuten ist der Himmel völlig bewölkt und ich packe ein. Und auf der Speicherkarte einige Abbilder von Machholz! Endlich. Nach so langer Zeit. Fast einen Monat hat es nach meiner Erstsichtung gedauert, ihn zu verewigen. Und nun fehlen nur noch die Aufnahmen für die Dia-Leinwand. Aber auch das wird noch gelingen. Stay tuned!

Jetzt ist da, was gemeldet war: Deutschland am 11.01.05 um 0.00 Uhr