Der Erlebnisbericht der Venusbedeckung

am 21. Mai 2004

 


Beobachtung: Bedeckung der Venus durch den Mond am Taghimmel

Beobachter:  Alexander Birkner

Beobachtungsdatum: 21.05.2004,

Beo-Zeit: 11.00-14.30 Uhr MESZ

Wetterbedingungen: zunächst weitgehend klar, ab 11.30 Uhr Durchzug von Wolkenfeldern bis zur völligen Bedeckung, Regenwolken.

Beobachtungs- und Fotoinstrumente: 10x50-Fernglas, Meade 4"-Refraktor auf Gemini-10-Nachführung für Webcam- Aufnahmen, Russentonne 4" auf EQ2-Nachführung mit RA-Motor für Okularprojektion mit EOS50 + analogem Diafilm


**** Dieses Ereignis kann ich als "Totalverlust" abschreiben. Die Venusbedeckung konnte ich zu keinem Zeitpunkt beobachten.

Tja, meinen Bericht hätte ich in der Tat lieber anders begonnen. Das seit einigen Tagen recht stabile Wetter endete ausgerechnet gut 2 Stunden vor der Venusbedeckung mit völliger Bewölkung und starkem Wind. Hier die wenigen Ereignisse der Reihe nach:

20.05.2004, 22.15 Uhr MESZ

Noch am Vorabend zeigt sich die dünne Mondsichel am Abendhorizont, wie man auf diesem Foto sieht:

Mond+Venus

Etwas später stelle ich die Stahlsäule mit der Montierung auf und kann sie mithilfe des Polarsternes auf den wahren Himmelspol einstellen. Die Vorarbeit ist somit getan.

21.05.2004, 10.30 Uhr MESZ:

Besser könnte es nicht sein. Der Himmel ist fast perfekt blau. Nur wenige Quellwölkchen über dem westlichen Horizont, die harmlos aussehen. Also beginne ich mit dem weiteren Aufbau der Geräte, die große Montierung steht ja schon eingenordet vom Vorabend da. Hinzu kommt die Reisemontierung mit der Russentonne.

11.30 Uhr

Während des Aufbauens ziehen leichte Wolkenfetzen über die Sonne. Während des Einstellens der Koordinaten verschwindet die Sonne schon ganz hinter Wolken, doch zumindest mit dem Planetariumsprogramm Cybersky kann ich nun die Koordinaten der Venus korrekt am Refraktor einstellen.

Viel Nutzen bringt es leider nicht, denn rasch verdichten sich die Wolken, bis innerhalb einer halben Stunde alles dicht ist. So ein Mist. Und dazu bläst ein kräftiger, kühler Wind. Hier die einzigen Bilder dieses events:

Für eine größere Ansicht auf die Bilder klicken:

13.00 Uhr

Die Situation bleibt unverändert. Hier und da ein paar kleinere Wolkenlücken in der richtigen Richtung, aber es reicht nicht zum Erkennen von Venus oder Mond. Und so beginnt um 13.10 Uhr für mich die Venusbedeckung bei bedecktem Himmel.

13.30 Uhr

Die Wolken sehen bedrohlicher aus und scheinen möglicherweise nicht dicht zu halten. Der Wind hat noch zugelegt an Intensität. Es hilft nichts: Sicherheitshalber fange ich an, die Geräte abzubauen. Während dessen verschwinden zwar die Regenwolken, aber es bleibt komplett bedeckt bis auf winzige Ausnahmen in der falschen Richtung. Es ist zu spät. Schade.

Das gleiche Trauerspiel in Halle an der Saale: Marc Weihrauch berichtet mir von Regen. Auch hier steht das event unter keinem guten Stern.

14.28 Uhr

Es bleibt, wie es ist: Weiße, sinnlose Wolken liegen wie Sahne über dem Himmel. Doch zu diesem Zeitpunkt sind bereits alle Gerät verpackt.

Es bleibt nur zu hoffen, dass sich dieser Tag nicht ausgerechnet am 8. Juni wiederholt. Wenn auch die Venusbedeckung nun ein eher verschüttetes "Aperitif" zum Venustransit geworden ist, erwarte ich mit Spannung auf das Haupt- event des Jahres 2004.