ASE 2005 - Meine Reise zur ringförmigen Sonnenfinsternis in Tunesien

Montag, 03. Oktober 2005

*** yes, we have eclipse-day!

Reisetag 4/8, E-Day!


Der großeTag des Ringkampfes !


Hinweis: Die Links in diesem Text führen zu begleitenden Detailkarten

 

 

Mir scheint es,

als wäre ich vor 5 Minuten zu Bett gegangen, als mich um 4.30 das Nokia-Monster wachklingelt! Ach ja, da war doch heute etwas...

Zuerst will ich an den Internet-PC im Büro der Rezeption, noch einmal die aktuellen Wetterdaten anschauen. Vorher werfe ich einen schnellen Blick nach draußen: Alles ist ruhig, ein klarer Himmel überspannt mich und Orion erstrahlt in ganzer Pracht. Sieht gut aus.

 

Zurück zum Hotel.

Die Beleuchtung auf den Gängen ist ausgeschaltet, ich kann auf dem Weg zur Rezeption kaum etwas erkennen. Ein Klimaaggregat tut knirschend seine Arbeit und unterbricht die Ruhe.

Im Internet ist die Wolkenvorhersage nicht eindeutig. Eine Regenzelle bewegt sich offenbar östlich vor Tunesien und streckt ihre Ausläufer deutlich entlang der Küstengebiete Djerba/Zarzis. Zweithöchste Wolkendichte lt. OCEANOR in Teilen des Schattenpfades bei Medenine. Wolkenauflockerung schreitet lt. der Grafik erst gegen Mittag voran. Das Meteoliguria-Forecast-Model kann nicht abgerufen werden und vom NOAA-15-Satellit kommt nur ein Streifenbild, dass eher an eine Krawatte als an Wetterkarte erinnert. NIM Tunisia, die staatliche Wetterseite kündigt in kleinen Grafiken nur sonniges Wetter ohne jegliche Wolken an, genau wie bei wunderground.com.

 

Insgesamt

sieht es gar nicht so schlecht aus. Nach Daniels Angabe haben sich bei seinen Touren durch die Wüste etwaige Wolken immer rasch aufgelöst und waren nur in Küstennähe dichter. Über dieses letzte Update gebe ich Christine kurz Bescheid.

 

Conni

ist inzwischen auch aufgestanden und startbereit, wir müssen nur noch unsere Ausrüstung nehmen und losziehen. Vom Hotel haben wir ein äußerst fragwürdiges Care-Paket bekommen, dass ohne jegliche Überlegung zusammengestellt ist. Da findet sich ein Ei, ein Apfel, ein Joghurt und ein Päckchen Butter. Ob wohl der Schwager von dem Patron im Hotel von Montecatini Terme hier seine Finger im Spiel hatte??? Getränke, Sonnencreme und gute Nerven sind aber das wichtigste, was wir mitnehmen müssen.

 

Wir alle treffen uns

direkt am Hoteleingang. Abdul nimmt Ellen und Manfred auf, wir haben Abdelazis als Chauffeur. Es ist fast vollständig bedeckt, als sich die bürgerliche Dämmerung bemerkbar macht. So ein Mist! Entlang der C118 Richtung Medenine ist die Region topfeben. Tausende Olivenbäume säumen die Straße links und rechts. In großem aber regelmäßigen Abstand stehen sie zueinander und benötigen dringend Regen. Das Öl wird u.a. nach Deutschland verkauft.

 

Wir müssen

ernsthaft darüber nachdenken, weiter nach Norden bis mindestens Arram oder noch weiter zu kommen. Nach derzeitigem Wolkenstand hätten wir nicht den Hauch einer Chance, die Sonnenfinsternis zu sehen. Die Wege trennen sich an der Kreuzung C118/C115, wo Manfred und Ellen weiter nach Süden in Richtung Tatouine, bzw. Bir Amir fahren. Wir kommen zeitlich gut voran, was aber nicht für die Wolken gilt. Nur im Süden klart es auf. Abdelazis fährt uns weiter nach Westen. Zeit, das GPS einzuschalten. Ich bemerke, dass wir uns rasant der Kreuzung C118-P1/P19 nähern. 

 

 

Als wir diesen Kreuzungspunkt erreichen,

 ist ein Polizeiposten mit der Kontrolle einiger Fahrzeuge beschäftigt. Ein Polizist winkt Abdelazis weiter und ich bitte ihn, umgehend zwecks GPS-Kontrolle und Kilometercheck anzuhalten. Ab hier sind es noch ziemlich genau 550 Meter bis zum Erreichen des äußeren Nordlimit-Bereiches. Der Taxi-Tacho stimmt genau, denn nach 550 Metern halten wir erneut am Straßenrand und lt. GPS sind wir ganz exakt am Exterior Limit. Wir würden hier noch keinen geschlossenen Ring um die Sonne sehen. Google Earth scheint also genau zu stimmen. Jetzt kann es an die Feinarbeit-Suche des richtigen Platzes gehen. Nach weiteren 8,5 km wäre das Interior Limit erreicht. Hier nochmal die Karte, auf der die verschiedenen Punkte vom All aus zu sehen sind.

 

Conni gibt mir zu bedenken,

dass sich die Wolkensituation noch nicht entscheidend zu unseren Gunsten verbessert hat. Die Sonne ist von einer dicken Wolkenbank bedeckt. Ich schlage vor, erst einmal an das Interior Limit zu fahren und dort einen schönen Spechtelplatz zu finden. Sollte sich keine wesentliche Besserung des Wetters einstellen, könnten wir immer noch weiter nach Nordwesten fahren.

 

Die Region

innerhalb des Nordlimits ist schrecklich langweilig und unspektakulär. Große und kleine Steine liegen umher, vertrocknete Grasbüschel und ein paar wenige Bäume stehen am Straßenrand, der von reichlich weggeworfenen Gegenständen gesäumt ist. Hier und da gibt es ein paar einzelne Gehöfte. Der winzige Ort Darghoulia liegt am direkten Nordlimit, hinter dem wir wiederum anhalten und ich genaue Messungen mache. Wir hätten hier gerade so einen geschlossenen Ring aus Sonnenlicht.

 

Wir sind noch 4 km

vom gewünschten Ziel Interior Limit entfernt und ich weise Abdelazis auf einen befestigten Weg rechts der Straße hin. In der Ferne stehen ein paar einzelne Palmen. Diese Piste ist auf dieser Karte als weiße, gestrichelte Linie dargestellt. Als ideal stellt sie sich nicht heraus, denn um die Palmen als Vordergrund zu haben, muss man weit zu Fuß gehen. Also zurück zur Hauptstraße und weiter nach Medenine. Laut GPS erreichen wir nun gerade das Interior Limit und sind, wenn man den Berechnungen glauben darf, gerade so im Finsternis-Hauptpfad drin. Ein Ring um die Sonne würde sich für etwa 1 Minute zeigen.

 

Da entdeckt Conni

abseits der Hauptstraße zwei einsame Palmen nebeneinander. Gleich neben einem Gebäude geht ein grausam schlechter Schotterpfad von der Straße ab, dem Abdelazis recht sportlich folgt. Hinter dem Lagerhaus, dass als Speicher für Gasflaschen dient, finden wir, was wir suchen. Wir sind fast genau am inneren Nordlimit und haben hier genügend Platz zum Aufstellen unserer Ausrüstung. Hier, gut 100 Meter von der Straße entfernt, soll es also zwischen 2 Palmen sein. Das ist ein günstiger Beobachtungsplatz; und zwar auch im Hinblick auf eine ungestörte Sonnenfinsternis-Beobachtung.

 

Etliche Steine

liegen in der Gegend, hier und da findet sich ein Olivenbaum. Das Gelände ist von Horizont zu Horizont ziemlich eben und gut einsehbar, trotz einer Höhe von 91m über NN. Inzwischen liegen nur noch im Nordosten einige Restwolken. Wer hätte das gedacht? Sehr schnell haben sich alle Wolkenbänke aufgelöst. Und so entscheiden wir um 7.30 Uhr, hier zu bleiben und beginnen mit dem Aufbau unserer Geräte. Überdies meldet sich Abdul auf dem Handy von Abdelazis. Auch bei Bir Amir auf der Zentrallinie herrscht klarer Himmel, hier haben sich insgesamt ca. 30 Beobachter eingefunden.

 

Obwohl

nun alle Bedingungen für ein erfolgreiches event gegeben sind beschleichen mich Zweifel. Zweifel über die Genauigkeit der Daten. Was nun, wenn die Daten aus dem Google-Programm falsch sind und wir nun doch außerhalb der Ringzone liegen? Aber alle Tests zuhause sind mit fast perfekter Genauigkeit verlaufen und auch der Kilometer-Maßstab war einwandfrei. Ich vergleiche nochmals die GPS-Messung mit dem ausgedruckten Kartenwert. Wir sind am Interior Limit, da gibt es keinen Zweifel! Da kommt eine SMS von Dirk Ewers aus Spanien herein:

 

"Hallo Alex, bin wie angekündigt bei Nules. Gutes Wetter, sollte klappen. Fange jetzt an aufzubauen. Grüße an alle, Dirk."

 

Nun,

der einsame Platz hier fördert nicht gerade den Verkauf der von Wolfgang Ott erstellten ASE-T-Shirts. Aber die Ruhe hilft, sich auf das Foto-Programm zu konzentrieren. Bei mir sind das 5er-Reihenaufnahmen der Sonne mit 300mm und formatfüllende Aufnahmen durch die Russentonne, die auf 1300mm Brennweite gestreckt ist. Zuerst stelle ich das Berlebach-Holzstativ auf und bringe es mit einer Dosenlibelle in die Waage. Darauf kommt die EQ2-Montierung, gefolgt von einer Ein-Nordung mittels Kompass. Leider musste der Nachführmotor aus Gewichtsgründen zuhause bleiben, somit muss ich mit den biegsamen Wellen der Montierung händisch nachführen. Aber das ist immerhin sehr bequem.

 

Der Aufbau

der Geräte läuft gemütlich ab, weil keinerlei Zeitdruck herrscht. Auch Conni ist mit seinen beiden Kameras rasch einsatzbereit. Abdelazis findet zwischen den Steinen einen Skorpion, den er aber, wohl aus einem übertriebenen Sicherheits-Gedanken, tötet. Ziemlich unnötig. Conni sitzt auf einem Palmen-Baumstumpf und hat es bequem, für mich schleppt unser Taxidriver einen schweren Stein bei. Der Besitzer des Geländes kommt zu uns und erkundigt sich bei Abdelazis über unser Tun. Es interessiert ihn nicht wirklich, und ebenso rasch verlässt er uns wieder. Um 8.30 Uhr erblicke ich dann die noch unverfinsterte Sonne durch den Winkelsucher der Canon EOS50. Es kann losgehen.

 

 

Auch Klaus Engeländer meldet sich aus Spanien per SMS:

 

"Sind auf Position in 1.4km Entfernung zur Zentrallinie. Grüße an alle, Klaus"

 

Etwas später

als in unserem timetable beginnt der 1. Kontakt bei uns um 08:53 Uhr und ist deutlich in der 12 Uhr-Position der Sonne zu sehen. Der Neumond schiebt sich vor die Sonne. Keine Wolke trübt den Himmel, das Seeing ist sehr gut und der Sonnenrand scharf begrenzt und leicht im Sucher der Kamera einstellbar. Leider gibt es nicht den geringsten, sichtbaren Sonnenfleck auf unserem Tagesgestirn.

 

Parallel

zur großen Brennweite läuft auch mein Programm mit der Mehrfach-Serienbelichtung. 5 Sonnenkugeln auf 1 Dia. Alle 5 Minuten 1 Bild. Alle 10 Minuten wird eine Aufnahme durch die Russentonne gemacht. Ebenfalls auf Diafilm. Dieser Teil des Programms ist noch gemütlich. Wie wohl das Wetter zuhause ist? Wir bekommen im Saarland 54% Bedeckung der Sonne im Maximum. Ob Heike Aufnahmen der partiellen Phase mit der Videokamera machen kann? Und welche Chancen bieten sich Arbeitskollegin Doris Recktenwald, die ich noch in letzter Sekunde mit Filterfolie versorgt habe? Hier vor Ort sind die Bedingungen unvergleichlich gut.

 

Als etwa 45% der Sonne bedeckt sind,

bemerke ich einen allmählichen Helligkeitsabfall des Lichts in der Umgebung. Auch Conni ist der gleichen Meinung. Ein herumliegender Palmenzweig dürfte doch als Lochkamera gut geeignet sein und in der Tat, nach ein bisschen Drehen zeigen sich zahllose kleine Sonnensicheln am Boden. Das sind Fotos, die ich bisher ignoriert habe. Abdelazis ist ganz begeistert von dieser Art der Betrachtung. Er verfolgt das Geschehen mit einer Finsternisbrille von mir; gelegentlich lasse ich ihn durch den Winkelsucher durch die Russentonne schauen. Die riesige Sichel gefällt ihm ganz offenbar.

Im Westen haben sich ein paar horizontnahe Wolken gebildet und schicken einen kleinen Fetzen über die Sonne. Ist aber harmlos.

 

 

Per Handy

meldet sich Christine. Daniel Fischer und sein Team können uns zwar aus ihrem Wagen beobachten, wissen aber nicht, wie sie zu uns gelangen können. Mit den vorher übermittelten GPS-Daten haben sie uns gefunden, jetzt hapert es am richtigen Feldweg. Schließlich gelangen die  4 Besucher in der Hälfte der partiellen Phase zu uns. Es gibt Gruppenfotos. Doch Daniel will in Medenine beobachten, um auch definitiv einen geschlossenen Ring zu sehen. Ihm ist unser Standort zu experimentell. Um 10.10 ist ein deutlicher Helligkeitsrückgang zu verzeichnen, der auch einem unachtsamen Passant auffallen würde. Ein Bauer nähert sich interessiert unseren Aufbauten. Der flüchtige Blick mit dem unbewaffneten Auge zur 85% verfinsterten Sonne lässt da tatsächlich etwas schwarzes erkennen. Der Wind hat etwas zugelegt, aber vor allem ist er kühler als vorher. 3-4° C sind es bestimmt. Und der Blick hinter mich nach Westen zeigt keinen herannahenden Kernschatten, noch nicht einmal einen blassen Himmel.

 

 

 

Es ist Zeit,

den Film für die Ringphase einzulegen. Conni und ich sind bereit für das große Ereignis. Mein Puls rast. Hoffentlich sind wir "drin"! Es ist nochmals spürbar kühler geworden. Der Blick durch den Winkelsucher macht deutlich, dass Luna die Sonne heute auf keinen Fall ganz bedecken kann. Dafür ist er leider zu weit von der Erde entfernt. Aber was sich da in unserem kosmischen Vorgarten abspielt, ist nicht minder spannend. Die Sichelspitzen wachsen nun allmählich über 180° hinaus und eilen zügig und bestimmt wie messerscharfe Nadeln aufeinander zu. Wie schnell das nun wieder abläuft. Das Umgebungslicht sinkt weiter ab.

 

The Ring is coming!

 

Ist das spannend!

Ich sehe, dass der Sonnenring schon über 300° ausgeprägt ist und die Sichelspitzen aufeinander zustreben! Es geht los. Schließlich ist der Sonnenring haarnadeldünn perfekt geschlossen in der 2-Uhr-Position der Sonne!!! Pieks! Wir haben einen Ring aus Feuer! Irgend etwas zwingt mich, laut zu sagen, was ich sehe, obwohl gar kein Diktiergerät läuft. Ich muss einfach raus mit der Sprache und will unbedingt aufsagen, was da vor mir abläuft. Das Fotoprogramm klappt, wie vorgesehen.

 

Jetzt

ist der große Moment für mich gekommen, wo ich das Filter von der großen Optik abnehme. Der Anblick im Sucher ist unglaublich schön! Und hell! In der 2-Uhr-Position winden sich unzählige Lichterperlen entlang des Sonnenrandes in unterschiedlichen Größen und Formen. Das Mondrandprofil läuft entlang des Sonnenrandes und erzeugt fantastische Blinkeffekte durch die Berge und Täler auf der Mondoberfläche. Das habe ich so gehofft. Wunderschön! Und die Chromosphäre schiebt sich stets im kleinen Bogen entlang der Perlenkette. Wahnsinn! Am anderen Ende des Sonnenringes ist es viel zu hell, um mit dem bloßen Auge hinzuschauen. Ich mache Aufnahmen mit kürzester Belichtung. Im Moment ist der Ring nur geschlossen wegen der Bailischen Perlen. Ein schier endloses Feuerwerk, dieses bizarre und so faszinierende Ereignis. Warum kann es nicht einen Augenblick so stehen bleiben? Eher enttäuschend ist der Blick mit bloßem Auge zur Sonne. Da ist eine gleißende Sonne mit "irgendwas" drinnen. Wirklich nicht spektakulär, viel zu hell.

 

DIE BILDER DER RING-SONNENFINSTERNIS SIND IN DER

SOFI-BILDERGALERIE

ZU SEHEN, DIE MAN IN DER LINKEN SPALTE ANKLICKEN KANN.

 

 

Als die Perlen

nachlassen, setze ich das Filter wieder auf und mache weitere Aufnahmen. Zuvor wird auch die Serienaufnahme mit einer Fast-Ring-Sonne vervollständigt.

 

Ich verstehe nicht,

dass der 3. Kontakt bereits vorbei ist, als die Ring-Enden wieder in der 5-Uhr-Position auseinander streben. Die heiße Phase ist schon vorbei, aber anders als bei totalen Finsternissen ist es immer noch recht dunkel in der Umgebung. Eine neue Erfahrung für mich.

 

Wow,

die Ringphase ist definitiv vorbei! Jetzt ist mir klar, dass alle Berechnungen richtig waren und unser Ringkampf am nördlichen Limit ein voller Erfolg war. Das war schön, ja, aber... nicht so schön wie eine Totale. Die Mühe und Arbeit der letzten Monate hat sich gelohnt. Ich bin erleichtert und vollkommen zufrieden. Alles ist bilderbuchmäßig abgelaufen.

 

Auch der Bauer

neben Abdelazis schaut recht glücklich, hat er doch die heiße Phase mit der Finsternisbrille gesehen. Doch Conni und ich sind noch nicht fertig, die zweite partielle Phase wartet noch auf uns. Zahlreiche SMS kommen an, Erfolge aus Spanien von Dirk und Stefan Krause, der allerdings ohne Filter auskommen konnte:

 

 " Nach cloudgap-chasing ebenfalls Erfolg bei Alicante!"

 

Es ist fein,

das es in der Ringzone offenbar nur Gewinner gab. Anders in der Heimat. Bloß der Norden und Osten hatte gute Bedingungen, Heike konnte zuhause keine Aufnahmen machen. Meiner Arbeitskollegin Doris Recktenwald sind allerdings einige sehr schöne Aufnahmen durch die saarländische Wolkendecke gelungen, die irgendwie an den 11. August 1999 erinnern. Hier ihre sehenswerten Fotos. Es ist ihre erste Finsternisfotografie.

 

Ich bin immer

noch ganz aufgewühlt, als mich Daniel Fischer anruft. Sie hatten natürlich ebenfalls Erfolg bei Medenine in einem Cafe. Auch er berichtet von sagenhaften Bailischen Perlen zu den Kontakten. Seine Frage, ob wir einen geschlossenen Ring gesehen haben, kann ich nicht ganz genau beantworten. Unser Ring bestand immer auch aus Perlen.

 

Es folgt

wieder der gemütliche Teil der Finsternis, der der Komplettierung des gesamten events dient. Etwa ab der Hälfte der 2. partiellen Phase kehrt die gewohnte Helligkeit wieder zurück und die Temperaturen steigen wieder an. Conni und ich schauen uns zufrieden an, als der 4. Kontakt diese Finsternis beendet. Zwar ist der Himmel immer noch klar, aber direkt nach dem 4. Kontakt schiebt sich eine einzige, schwarze Wolke vor die Sonne und es wird schon wieder etwas dunkler. Ein wohltuendes Gelächter ist alles, was wir dazu äußern können!

 

 

Die ringförmige Sonnenfinsternis 2005 ist vorbei.

Die Sonne strahlt gnadenlos von einem fast perfekt klaren Himmel, der allerdings durch sehr leichten Dunst nicht tiefblau aussieht. Zeit, alles wieder abzubauen und einzupacken. Ein großartiges Ereignis hat diesen unbedeutenden Platz zu etwas besonderem werden lassen. Nicht ganz ungefährlich für die Ausrüstung ist dieser fiese, feine Sand, den der leichte Wind in alle Ritzen verteilt. Das erfordert eine Grundreinigung aller Fototechnik. Abdelazis fährt uns zurück nach Souhiel in das Odyssee-Resort-Hotel. Wir freuen uns sehr auf die Mittagessens-Zeit, haben wir doch so grundlegende Bedürfnisse wie Essen und Trinken in den Stunden der Sofi massiv unterdrückt. Der entsetzliche, inzwischen 30° warme Joghurt aus dem sog. Care-Paket ist auch für den anspruchslosesten Gaumen eine Beleidigung.

 

Ellen und Manfred

haben gut 180 km Fahrt vor sich, Conni und ich sind nach gut 60 km Fahrt wieder im Hotel. Jetzt ist erst einmal stärken und entspannen angesagt. Daniel Fischer hat sich für den späten Nachmittag angekündigt. Und so gibt es bei einem Coctail an der Pool-Bar die ersten Videoclips der Finsternis. Sehr beeindruckend, was Daniel mir vorführt. Er hat natürlich einen definitiv geschlossenen Rind um den Mond und auch zahlreiche Bailische Perlen gefilmt. Wir besprechen unsere Erlebnisse und Eindrücke. Für Daniel und sein Team endet morgen der Tunsien-Trip. Als wir uns verabschieden, haben die vier Wolfgang Otts T-Shirt als besonderes Eclipse-Souvenir mitgenommen. Sicher werden wir uns auf einem anderen Sofi-Trip wieder sehen!

 

Erst am Abend

tauchen Ellen und Manfred wieder auf. Sie haben sich nach dem anstrengendem Abenteuer heute Vormittag erst einmal etwas Erholung gegönnt. Sie berichten von ihren Eindrücken der Sofi, die sie auf der Zentrallinie bei Bir Amir erlebt haben. Immerhin sammelten sich hier 30 Beobachter. Dazu gehört auch Andre Vidic aus Frankreich. Er hat mit Manfred den Temperaturverlauf während der Finsternis verfolgt. Und demnach fiel das Thermometer während der Finsternis um 6°C; eine angenehme Abkühlung bei den hohen Temperaturen. Die Umgebung an diesem Beobachtungsplatz war geprägt von trostloser Wüste mit den vertrockneten, schwarzen Grasbüscheln, die in scheinbar mathematischer Regelmäßigkeit zahllos in der Landschaft verteilt sind. Einige sanft ansteigende Hügel durchbrachen die stete Gleichförmigkeit der Umgebung.

 

Manfred berichtet

auch von einigen Polizisten, die sich sehr über die Auflösung dieses Satellitenbildes der Umgebung von Bir Amir wunderten. Wir sind uns alle einig, dass man mit dem bloßen Auge keine Freude an einer Ringsofi hat, denn das Ereignis zwischen U2 und U3  ist wirklich nicht mehr als ein gleißend helles Etwas mit einem unförmigen, schwarzen Punkt am Himmel. Nur mit Finsternisbrille ist der Blick zur Sonne interessant.

 

Das Personal

hat die Finsternis mit unseren Brillen vom Hotel aus beobachtet und konnte hier freilich keinen geschlossenen Ring sehen, denn im Maximum waren 90% der Sonne verfinstert. Eindruck hat das Ereignis aber wohl doch hinterlassen, denn angeregt erzählen uns einige von ihren Beobachtungen.

 

Und so

feiern wir unseren Erfolg an diesem wunderbar milden Abend bei dem einen oder anderen, tunesischen Bierchen oder Wein. Die totale Sofi 2006 ist auch eines der Gesprächsthemen heute Abend. Ein erfolgreicher Tag geht langsam zu Ende...