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Die Grundschule mit dem Glockenturm

08/2012

Status: Teilgenutztes Gebäude. Noch kein Lost Place, Abriss vorgesehen. (08/2012)


Über das Objekt:

 

Und wieder besuchte ich ein betagtes Objekt, wofür ein Schlüssel parat war - nebst kundiger Führungsperson! Diese an einem Steilhang stehende Schule beherbergte einen baufälligen Glockenturm und lag im Ortsteil einer Kleinstadt - unauffällig in einer Nebenstraße. Der ungepflegte Gesamtzustand blieb auch nach flüchtigem Blick nicht verborgen.

Doch in dieser Schule konnte man schon lange nichts mehr lernen. In den vergangenen Jahren wurden die ehemaligen Klassenräume für Vereine, Aufführungen, Proben und Lagermöglichkeiten genutzt. Fast alle Vereine hatten ihre Zimmer bereits geräumt. Einzig ein Jugendzentrum war im untersten Stockwerk untergebracht, dass zum Zeitpunkt meines Besuchs noch aktiv genutzt wurde. Etliche Jugendliche waren hier zugange - so musste der Schlüssel nicht einmal zum Einsatz kommen. Daher ist das Gebäude noch kein Lost Place, aber der Abriss ist beschlossene Sache in nicht allzu ferner Zukunft.

Im zweiten Stockwerk gab es nur wenig an wirklich maroder Substanz zu entdecken, doch ein Stockwerk darüber änderte sich das rasch. Hier befand sich einmal die Hausmeister-Wohnung, deren zerbrochene Fenster in der Tür von einem gewaltsamen Aufbrechen zeugte. Von hier aus gelangte man auch in den Dachraum mit dem Glockenturm. Für Bilder der Glocke selbst war es leider bereits zu dunkel - ich konnte erst eine Stunde vor Sonnenuntergang vor Ort sein.

 Das Seil der Glocke hing noch einsatzbereit unterhalb des Turmes, doch ich traute mich nicht, daran zu ziehen, denn das tragende Holzgebälk hatte sichtbare Feuchtigkeitsschäden erlitten. Vor allem unter dem Dach waren überall die Spuren eindringenden Wassers zu sehen. Nur aufgrund der extremen Hitze der vergangenen Tage von bis zu 39°C im Schatten verschwanden zwangsläufig alle Wasserpfützen, die sonst allgegenwärtig sein müssten.

Ein Blick auf Decken, Wände und Ecken machte klar, wie dringend eine Renovierung vonnöten ist. Zahllose Risse in den Wänden, sowie uralte Fenster und ein nicht vorhandener Brandschutz haben die Entscheidung zum Abriss begünstigt. Leider konnte ich überall die Spuren von Vandalismus auffinden, beispielsweise war das Bad des Hausmeisters ziemlich übel zugerichtet. Ein Stockwerk tiefer gab es eine echte "Farbkammer des Schreckens". Hier tobten sich Halbstarke in einem riesigen, alten Klassenraum mit Farbbomben aus, die zahllos überall gegen Wände und Decken gefeuert wurden. Vielerorts hatten sich Jugendliche mit nicht vorhandenen Schreibkenntnissen und zweifelhaftem Textgut an den Wänden verewigt.

Zwar gab's kein Urban Exploring im eigentliche Sinne - dies galt nur für das oberste Stockwerk. Doch interessant war's auf alle Fälle, denn ein Stück Geschichte des kleinen Ortes wird bald für immer verschwunden sein.

 

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