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Ein Funke zuviel - Tragödie einer Gasexplosion

01/2013

 

Status 01/2013: Infolge einer Gasexplosion und Brand am 27.01.2013  schwer beschädigtes Wohnhaus,

Abbruch ist wegen akuter Einsturzgefahr am 09.02.2013 erfolgt!

 


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... Ein herbei geführtes Horrorszenario ...

 

So etwas passiert immer nur woanders. Denkt man. Und dann passiert es im eigenen Wohnort! Direkt an der Hauptstraße.

So geschehen Ende Januar 2013 an einem Sonntagmorgen, als ein Knall die Ruhe im Ort durchbricht. Eine heftige Explosion bringt ein direkt ein an einem Altenpflegeheim angebautes Wohnhaus zum Bersten. Nur aufgrund der Stahlkonstruktion im Gebäude kommt es nicht zum totalen Kollaps. Umher fliegende Trümmer beschädigen auf der gegenüberliegenden Straßenseite parkende Autos sowie die Fassade einer Bäckerei.

Es kommt zum Hausbrand. Der einzige Bewohner des Hauses wird schwer verletzt, kann sich noch lebend auf die Straße retten und um Hilfe rufen. Sofort treffen Rettungsdienste und die lokale Feuerwehr ein. Die Erschütterung bleibt nicht folgenlos. Man sieht Risse an der Vorder- und Rückfront des Hauses. Tiefe Risse. Durch die Druckwelle wölbten sich die Wände deutlich sichtbar nach außen. Ein Bild des Schreckens. Auf dem Dach haben sich alle Ziegel gehoben und sind beim Herunterfallen zu Bruch gegangen oder in die Tiefe gestürzt. Wie durch ein Wunder kommt niemand der Nachbarn zu Schaden. Rußgeruch liegt in der Luft. Die Hauptstraße muss einseitig gesperrt werden, eine temporäre Ampelanlage wird aufgestellt und Sicherungsmaßnahmen getroffen.

Das Haus ist unbewohnbar und darf nicht mehr betreten werden. Es wird eine eindeutige Manipulation der Gasleitung festgestellt. Das Landratsamt veranlasst den umgehenden Abbruch, der dann am 09.02.2013 durchgeführt wird. Die Trennung von der Oberleitung wird aus Sicherheitsgründen mit einer Feuerleiter erledigt. Ohne Entkernung und Räumung wird ein voll möbliertes Gebäude mit allen persönlichen Gegenständen abgerissen. Das ist auch für die erfahrenen Mitarbeiter des Abbruchunternehmers keine leichte Aufgabe. Zahllose persönliche Gegenstände sowie das gesamte Mobiliar kommen in den Trümmern zum Vorschein und werden nach und nach im Container entsorgt.

Der schwer verletzte Bewohner erliegt schließlich einige Wochen nach dem Unglück in einer Spezialklinik seinen schweren Verletzungen. Wie zu erfahren war, handelte es sich um eine Person, die einen sozialen Abstieg durchlebte und keinen Sinn mehr am Leben sah.

All das macht deutlich, was nach dem Leben übrig bleibt: In diesem Fall nichts als eine Lücke in einer Häuserreihe. Ein Mensch und seine Habseligkeiten sind innerhalb von weniger als 30 Tagen nicht mehr existent. Die entstandene Freifläche dient künftig als Parkmöglichkeit.

Für das benachbarte Wohnhaus kamen die Folgen schleichend. In den Wochen nach dem Abbruch zeigten sich Risse in den Wänden, Türen ließen sich nicht mehr richtig schließen und die Garage konnte nicht mehr geöffnet werden. Auch am benachbarten Altenwohnheim waren Sanierungsmaßnahmen nötig. Der ganz große Sachschaden jedoch blieb aus.Die Heim-Verantwortliche des Altenwohnheims gestattete mir einen ganz kurzen Blick vom Erdgeschoss auf die Rückseite des Hauses.

Mit diesem Bericht und den Bildern möchte ich dem Ort, der nie ein Lost Place war, einen kleinen Platz geben, damit er nicht vergessen wird...

 

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