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Im Hotel am Waldrand

 

Status: Seit 2000 leer stehendes Hotel mit Kurbetrieb,

Umbau geplant aber seit 2006 nicht umgesetzt.

 

 Schäden durch Witterungseinflüsse 3.5/5 Vandalismus 4.7/5 Spannung 3/5 Gesamterlebnis 3/5

Meine Urbexbewertung :1= Zustand überhaupt nicht ausgeprägt, 5= Zustand ausgesprochen ausgeprägt


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Bericht über eine geschundene Immobilie

Gut einen Monat nach der ersten Vorab-Erkundung des Objektes (siehe Bericht Kurhotel am Wald) war ich schließlich in Begleitung an einem äußerst windigen, aber sonnigen Tag zum Hotel zurück gekehrt. Dieses Mal mit kompletter Fotoausrüstung. Immer wieder hörte man Fenster vom Durchzug laut zuschlagen. An der Hausfront waren fast alle Scheiben zertrümmert.

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Zuerst gingen wir über das hintere Treppenhaus nach oben auf den Dachboden. Der Weg entlang der hölzernen Haupt-Treppe mit fehlendem Geländer erschien uns erst zu unsicher. Oben angekommen wunderte ich mich jedoch über den recht trockenen Zustand des Dachbodens. Noch fand Wasser hier keinen Weg ins innere, und das trotz geöffneter Dachluken. Zahllose Tische, Sprungrahmen und allerlei sperriges Gerümpel stand hier oben herum.

Entsprechend weniger Wasser- und Schimmelschäden als erwartet fand ich im obersten (vierten) Stockwerk mit seinen zahllosen Hotelzimmern vor. Überall das gleiche Bild: Zertrümmerte Türen und Fenster, Vandalismus ohne Ende, Fäulnisbildung an den Wänden mit den typischen grauen Strukturen. Überall zu sehen: Werbeflyer vom ehemaligen Hotelbetrieb, sowie Infos über eine nie etablierte Kreditkarte. Nicht viele Möbel waren verblieben, jedoch befanden sich in den Zimmern der Mitarbeiter noch die gesamte Küche und Schlafunterkünfte. Bilder lohnten sich hier nicht, es war einfach nur zugemüllt.

Die Stockwerke darunter glichen sich in ihrem Zustand. Die Treppe zum Funktionsraum des Fahrstuhls war nicht mehr da, aber mit einer abenteuerlichen Konstruktion gelang uns ein Blick hinein. Überhaupt wurde alles geklaut was nicht niet- und nagelfest war - erstaunlicher Weise jedoch nicht die Verkabelung. Außer ausgehängten Türen lag nichts auf den langen Gängen. Paintball wurde aktiv gespielt und die Fahrstuhltüren galten als Haupt-Ziel!

Gammelzimmer

Interessanter wurde es im Erdgeschoss, wo auch die ehemalige Rezeption in einheitlich dunklem Holz untergebracht war. Leider kam hier nur wenig Tageslicht herein, weil die meisten Fenster von innen größtenteils mit Brettern vernagelt waren. Im Eingangsbereich befand sich eine Drehtür. In den Privaträumen der Mitarbeiter sahen wir dann die schlimmsten Gammel-Zimmer. Wir nahmen wegen des beißenden Gestanks unsere Staubschutz-Masken. Hier kam das Wasser durch die Decke von dem darüber befindlichen, halbseitigen Balkon, der mehr als den Frontbereich des Gebäudes umfasste und vom 1. Stock erreichbar war. Inzwischen war die Isolation des Balkons verwittert, und so konnte das Wasser ungehindert bei jedem Regen in das Erdgeschoss gelangen. Auf dem Balkon selbst stand es teils mehr als 15 cm hoch. In der Folge war der Putz an den Wänden der Zimmer darunter teils völlig aufgelöst.

In einem Aufenthaltsraum mit Tisch und Stühlen fanden wir ein Foto, wie es früher einmal zu Betriebszeiten hier aussah. Ein Bild zeigte 3 Personen, die hier ausgelassen feierten. Vielleicht aus den 80er-Jahren.

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Die interessantesten Motive fanden sich dann im stockfinsteren Keller, der jedoch leider vollständig und lichtdicht vernagelt war. Bilder waren hier nur mithilfe mehrerer Taschenlampen möglich. Wir entdeckten auch die Quelle des beißenden, modrigen Geruchs: Im kleinen Schwimmbecken stand noch Wasser, dass allmählich verschimmelte, weil es nicht verdampfen konnte. Selbst mit der Atemmaske kaum erträglich! Wie nach einem Massaker sah es in einem der Kurbäder aus: Irgendwer hatte sich mit dem Farbeimer ausgetobt. Im großen Barraum hatte sich bereits auf ganzer Länge der Parkett-Fußboden um mehr als einen halben Meter gewölbt - es sah aus, als läge ein langer, dicker Wurm darunter. Unheimlich. Der Aufenthalt musste nicht länger als für die Bilder nötig sein.

Zum Abschluss fotografierte ich das Außengelände vom rückwärtigen Bereich, einem mittlerweile völlig verwilderten Hotelgarten..

Echte Relikte aus den alten Zeiten des Betriebes sind quasi nicht mehr vorhanden. Zwar ist die Erkundung im Haus spannend und vor allem Erdgeschoss und Keller sehenswert, doch der Aufenthalt kann durchaus Kopfschmerzen verursachen! Hinzu kommt die fast komplette Absperrung der Fenster mit Spanplatten, die jedes Licht abblocken. Weil der ursprüngliche Zustand, wie er noch in 2010 hier anzutreffen war, kaum noch zu sehen ist, muss man schon sehr genau die besonderen Motiven suchen.

 

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