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*In* der Villa ELL

 

Update Status: Kauf durch osteuropäischen Investor, Vollsanierung geplant!

 

Status : Extrem einsturzgefährdete Villa, Denkmalschutz aufgehoben, Zukunft ungewiss

 

 Schäden durch Witterungseinflüsse 4.8/5 Vandalismus 3/5 Spannung 5/5 Gesamterlebnis 5/5 (must-see!)

Meine Urbexbewertung:1= Zustand überhaupt nicht ausgeprägt, 5= Zustand ausgesprochen ausgeprägt


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Über das Umfeld des Objektes

Diese Villa ist der uralte, traurige Zeuge einer einst blühenden Wirtschaftskultur in dieser Stadt, in der  scheinbar nur arme und wohlhabende Menschen beisammen wohnen. Ich nenne die Stadt gerne das "Nuakschott des Westens". Nuakschott ist die Hauptstadt von Mauretanien, und der Begriff bedeutet sinngemäß "die Stadt, durch die der Wind bläst". Vielerorts hat man wirklich das Gefühl, der Wind lasse hier nie nach, was möglicherweise mit der besonderen Berg-Hanglage zusammenhängt.

Das Haus steht in bewohntem Umfeld, direkt an einer belebten Hauptstraße. Hier und da liegen auf den Gehwegen Stücke herunter gefallener Dachziegel. Um den Turm wurde bereits ein  Kunststoffmantel gelegt, damit Trümmer nicht vom Wind weggeweht werden. Das Objekt steht im Jahr 2013 nunmehr seit sage und schreibe 34 Jahren leer. Für die Bürger ist es ein Versagen der Stadtväter, hier nicht rettend einzugreifen.

Die Erkundung - und der Verbotene Bereich!

Im November 2012 war ich aufgrund eines Tipps bereits vor Ort und hatte Außenaufnahmen vom Gebäude gemacht. Siehe auch hier die damalige Galerie mit den Hintergründen zum Gebäude.

Zu meinem Erstaunen hatte sich der Zustand nach dem harten Winter 2012/2013 ganz dramatisch verschlimmert. Im Erdgeschoss des Hauses war davon nicht so viel zu bemerken, wohl aber im ersten Stock. Während sich im Keller in erster Linie Kupferdiebe austobten, war die Etage darüber schon erheblich spannender! Ganz eindeutig waren hier die massiven Feuchtigkeitsschäden der Wetter-Seite im Vergleich zur Nordseite sichtbar. Hier und da klafften Löcher in den Decken, durch die sich Wasser seinen Weg geebnet hatte. Das blieb nicht folgenlos. Das kleine Vordach des ehemaligen Eingangs, direkt neben einem wunderschönen Tiffany-Fenster, war in Teilen eingestürzt! Den riesigen Schuttberg neben dem Eingang konnte ich mir erst nicht erklären - bis ich nach oben sah. Tatsächlich war das Zimmer über mir völlig kollabiert und ich stand vor den Resten des Bodens. Nur noch die Heizung des Raumes hing an der Wand.

Direkt daneben führte die hölzerne Treppe mit losem Geländer zum zweiten Stock. Sie war im obersten Drittel durchgebrochen, und der noch an der Wand befestigte Teil grenzte direkt an das kollabierte Zimmer daneben! Ich wagte mich nur zur Hälfte hoch - da mahnte mich ein Knirschen und Knacken wieder zur Rückkehr! Von dort konnte ich gerade noch auf die Decken in den Zimmern des 2. Stocks  spitzen. Die Farbe hing an zahllosen Fäden herunter, die Wände waren schwarzgrün von Grünspan, Algen und Schimmel! Ausgerechnet die spannendsten Räume blieben mir verborgen, aber die Statik der Treppe ließ eine Erkundung leider nicht zu!

Highlights im Stockwerk 1

Doch es blieb ja noch der erste Stock mit zahlreichen durch die Witterung geschundenen Zimmern. Ein wunderschöner Erker und ein bebilderter Galeriebalkon waren immerhin noch zugänglich. Im großen Wohnzimmer nebenan fiel schon ein Teil der Decke herab. Fantastische Stuckdecken waren hier der Regelfall. In drei großen Räumen konnte ich dies nicht mit dem vorhandenen Licht festhalten, weil die Rollläden nicht mehr zu öffnen waren. Ein Fotokasten, in dem früher einmal analoge Filme eingeworfen wurden, waren das einzige Zeugnis des letzten Bewohners. Er war Fotograf.

Keine Zukunft

Zwar beschränkte sich die Fototour auf 2 Stockwerke, aber mehr wäre lebensgefährlich geworden. Eine Leiter könnte helfen, den restlichen Bereich zu erkunden. Mit der Möglichkeit kollabierender Decken kann dieses Abenteuer mehr als in's Auge gehen! Es bleibt dabei: Ein größtenteils unbegehbarer Fotografen-Traum in einer Welt, die ihrem Schicksal überlassen wurde. Ich werde das Objekt weiterhin beobachten und rechne nicht damit, dass das Gebäude einen weiteren, feuchten Winter übersteht. Leider!

Die Bildergalerie zeigt den Weg vom unzugänglichen Eingang bis ins Gebäude von der Rückseite genau so, wie es ich erkundet habe.

 

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