Alexanders
Barfuss
Blog
früher nannte man es
Tagebuch


Ich berichte hier in loser Folge von meinen Outdoor-Erlebnissen als Barfuß-Läufer durch meine saarländische Heimat, und wie ich dadurch immer wieder das Weltbild mancher Zeitgenossen durcheinander bringe:). Einen wichtigen Hinweis habe ich noch für Nachahmer: Es ist durch regelmäßiges Barfußlaufen nicht bloß mit durchaus positiven, gesundheitlichen Verbesserungen zu rechnen, sondern auch mit einer Menge Spaß!

Viel Spaß beim Lesen!

04.12.2016: Der Biberpfad on Ice   

Der Winter hält schon seit einer guten Woche die Stellung im Saarland und sorgt mit etlichen Hochdruck-Wetterlagen für überwiegend frostige Temperaturen. In der Nacht werden es meist -6°C, am Tag nicht mehr als 1-3°C. Schnee ist jedoch bisweilen ausgeblieben, stattdessen begleitet uns frostiger Hochnebel.

Für meine Barfußwanderungen durch die Natur bedeutet dies gewisse Einschränkungen. Die kompletten Premium-Wanderwegstrecken kann ich bei diesen Temperaturen nicht mehr ganz ohne Schuhe laufen. Somit mache ich, wie schon im Vorjahr, sog. Wechselwanderungen. Nach einer Weile barfuß wechle ich in Wanderschuhe, die ich dann ca 1-2 km trage, bevor ich wieder zum Barfußlaufen wechsle. Das regt ebenfalls das Immunsystem an und lässt die innere Heizung anspringen. Ein dauerhaftes Laufen über die frostigen Böden ist mir dann doch zu heftig, obwohl sich Nadelwald-Boden ganz und gar nicht kalt anfühlt. Moos und Nadelteppiche fühlen sich angenehm an.

So waren es heute zwar nur kurze 5 km, doch die waren äußerst wohltuend!

 

03.07.2016: Hoch hinaus zum Gipfel

Die Liste meiner seit Anfang des Jahres barfuß erkundeten Premium-Wanderwege wächst kontinuierlich.

Heute testete ich erstmals den gut 10 km langen Litermont-Gipfelpfad, der in 2007 immerhin das Prädikat schönster Wanderweg des Saarlandes erlangte. Der noch nicht einsetzen wollende Sommer 2016 zeigte sich an diesem Sonntag mit 15°C und stark bewölktem Himmel zwar eher unfreundlich, doch zum Erklimmen des 414m hohen Steilhang zum Litermont-Gipfelkreuz durchaus geeignet. Die Wege führten mich größtenteils entlang erdiger Waldpfade, Wiesen und gleich zu Beginn durch ein angenehm sandiges Feuchtbiotop. Begleitet von Bächen bot die Strecke viele Highlights die es wert waren, an den Streckenpunkten zu verweilen. Ein Parcours zeigte Einblicke in die Historie der Landwirtschaft. Man konnte sich ansehen, mit welchen Instrumentarien vor Zeiten Kartoffeln aus der Erde geholt wurden, oder wie man Felder bestellte.

Klares Top-Ziel auf der Strecke auf dem letzten Viertel war das Margarethe-Litermont-Gipfelkreuz, dessen Plattform einen wunderbaren Ausblick über das südliche Saarland vom Hoxberg bis zur Dilliger Hütte ermöglichte. Der Weg nach oben führte wahlweise über schwere oder leichte Engpfade, stellenweise durchaus mit Absturzpotential! Am steinigen Gipfel sind die im Fels montierten Seile eine willkommene Unterstützung zum Aufstieg.

Ich fand auch die etwas leichteren Steilpassagen anspruchsvoll und würde die gesamte Route als mittel bis sportlich beschreiben. Nur wenige Abschnitte der Strecke sind geschottert, jedoch für einen erfahrenen Barfußläufer kein Thema. Trotzdem musste ich investigativ vorgehen, da das Gelände durch einen ehemaligen Steinbruch führt. Wie auch immer, völlig zu Recht verdient dieser Premium-Weg die Bezeichnung schönste Route des Saarlandes.

Rückblickend habe ich in 2016 bis Juli bisher diese saarländischen Premium-Wanderwege mehrfach erforscht, natürlich stets unten ohne:

Kaltensteinpfad Lebach

Biberpfad bei Berschweiler

Bach- und Burrenpfad Hüttersdorf/Schmelz

Frohn-Waldweg Riegelsberg/Holz

Urwald-Tafeltour vor Saarbrücken

Mühlenbach-Schluchten-Tour Saarwellingen

Litermont-Gipfeltour Nalbach


22.05.2016 : Den Biberpfad falsch herum...

... zu erkunden ist ja auch eine Möglichkeit, sich diesen über 17km langen Waldparcours anzusehen. Diese Strecke bei Berschweiler/Dirmingen ist für Sportschützen interessant. In Nischen und Ecken entdeckt man immer wieder künstliche Waldbewohner, deren Erlegung legal ist. Es sind Fasane, Bären, Wildschweine und weitere Schießobjekte aus Holz, die es zu treffen gilt.

Mich als Barfußläufer interessiert das weit weniger als den malerischen Weg, der als schwer gilt. Das bezieht sich wohl auf die Steilwege. Nach deren Bezwingung wird man aber mit einem Panoramablick auf das Tholeyer Umland belohnt. Die Strecke enthält etliche Ruhe- und Gedenkplätze, die erst in jüngerer Vergangenheit neu angelegt wurden.

Auf meinem etwa 5km langen End-Abschnitt herrschte an diesem Sonntagvormittag fast kein Betrieb. Ich kehrte um, als der Weg dann aus dem Wald durch einen Teil des Ortes verlief. Fast 100% dieses Abschnitts sind weiche Erdwege, die Schluchtenstrecke enthielt einen kleinen "Zauberwald" mit zahllosen, bodendeckenden Margaretenblümchen. Sie säumten die moosbedeckten, knochigen Baumstämme am Waldboden. Mir hats gefallen, demnächst starte ich die Strecke wieder in der "korrekten" Startrichtung.


15.05.2016 : Entlang des Bach- und Burrenpfades...

... ging es heute Vormittag zur ersten Erkundung dieses Premium-Wanderweges in Hüttersdorf bei Schmelz. Und das an einem für die Jahreszeit recht kühlen Tagesstart von nur 8°C. Polare Luft aus hohen, nördlichen Breiten hatte mal wieder den Weg in's Saarland gefunden!

Auf den ersten 300 Metern hielt sich meine Begeisterung versteckt, denn der Zuweg war ab dem Parkplatz eine langweilige, steinige Schotterpiste. Doch der Weg zweigte dann ab zum eigentlichen Startpunkt  des Bach- und Burrenpfades, und der enttäuschte mich nicht. Wie in der Wegbeschreibung zu lesen, handelte es sich um rein erdige Waldböden, die zu meiner Überraschung teilweise sogar versandet waren.

Mehr noch, folgte nach einer Steilböschung ein Areal mit großflächigem Moosboden unter den Tannen entlang des Weges, ein Traum zum Barfußlaufen! Das richtig dicke Moos fühlte sich wie ein Luftkissen an, eine herrliche und gut beschilderte Strecke, die heute Morgen von fast niemanden genutzt wurde.

 

 

Heute kam ich aus Zeitgründen nur ca. 4 Kilometer voran, bevor ich den Rückweg antreten musste. Mein Resümee ist, dass bereits dieser Teilabschnitt der knapp 13 Kilometer messenden Gesamt-Rund-Route ein Muss für den Menschen "unten ohne" darstellt. Mehr davon demnächst...

Barfuß gelaufene Strecke 15.05.2016: 7km


07.05.2016 : Shoppen auf freien Füßen

Mit Beginn des vorsommerlichen Wetters kam ich endgültig mit mir überein, während der kommenden Monate alle Aktivitäten außerhalb meines Arbeitsplatzes barfuß zu erledigen. Bisher hatte ich ja meine regelmäßigen Barfußwanderungen durch Wäder und Felder fest in den Wochenablauf integriert. Ich fühlte mich jetzt soweit, auch beim Einkaufen auf Schuhwerk zu verzichten.

Das hatte ich vereinzelt und mit viel Mut schon im Vorjahr probiert, allerdings noch mit einem sehr unsicheren Gefühl. Ich startete mein Debüt barfuß durch die Zivilisation in einem der größten Lebensmitteldiscounter Deutschlands, bei mir im Ort. Danach zu einem größeren Discounter, Zutaten für Tacos besorgen. Und schließlich noch zum Blumenhändler - schließlich stand Muttertag vor der Tür!

Die meisten Böden fühlten sich in den Läden eher kühl an. Mir schien es, als nahm von meiner Barfüßigkeit überhaupt gar niemand Notiz. Ich empfand umso mehr, wie sehr die Menschen mit sich selbst beschäftigt waren. Ich besuchte heute immerhin 7 verschiedene Läden, inkl. eines Cafes in einem großen Supermarktes. Zu meinem Erstaunen kam heute nirgends ein einziger Kommentar - das war bei den Kontakten während Waldwanderungen deutlich anders.

Der Tag überraschte mich, mein Experiment verlief sehr positiv und vor allem konnte ich mich mit meinem Handeln identifizieren. Es war ein tolles Gefühl. Dies motiviert mich, das Projekt "Weltbilder zum Wanken bringen" fortzuführen :).


01.05.2016 : Maiwanderung im Matschewald

Nach der durchregneten Hexennacht war mein Wanderziel für heute klar: Kirschheck vor Saarbrücken, der Urwald vor den Toren der Stadt. Der Großteil der Waldstrecke stand unter Wasser oder versank im Schlamm. Das machte noch mehr Spaß als sonst, diese Abschnitte barfuß zu durchwandern. Die angenehmen Temperaturen um 14 Grad bei leichtem Wind lockten etliche Maiwanderer mit Bollerwagen in die Wälder.

Doch den Marschwütigen waren die schlammigen Bedingungen offenbar nicht wirklich bewusst. Alle Gruppen pflichteten mir mehrfach bei, ohne Schuhe sei es die "eleganteste" Lösung hier zu laufen... Doch testen wollte dies niemand. Die lustigste Gruppe bestand aus ca 6-7 Mädels, die mit schicken, schönen Turnschuhen, Pömps und sonstigen Blickfang-Latschen nebst Handtäschchen durch einen Matschewald tingelten - teils mit großem Entsetzen :)

 

Ich fands einfach nur lustig, die Wanderung war klasse und entspannend. Über 8 Kilometer sind es geworden.

 


27.04.2016 : Der April spielt Winter

Eine Wetterattacke aus dem Hinterhalt, oder genauer gesagt, aus Grönland kam in den Tagen nach dem 25. April herangerauscht! Die Temperaturen fielen wieder auf 2-6 Grad, dazu heftiger Wind, Graupel, Hagelschauer, Gewitter. Mit diesem Potpourri unterbrach der April seinen Aufwärts-Trend der Temperaturen, die bereits angenehme 20 Grad in den Tagen zuvor erreichten. Und jetzt das? Übel!

 

Blick aus dem PKW bei 2° und Schneeschauer am 27.04.2016

Heftige Wetterwechsel im April sind nicht selten. Der Kopf sagt ja zum Barfußlaufen im Freien, doch der Verstand verneint es.

Dafür gibt es nur einen Grund: Fehlende Anpassung. Durch die immer wärmer gewordenen Böden der letzten Wochen hätte ich die jetzt um plötzlich 10-13 Grad kühleren Böden nicht so gut verkraftet - diese Umstellung will trainiert sein. Das geht nur im Winter, wenn ich ebenfalls barfuß durch die Wälder gehe. Dann bin ich die kühlen Böden über Wochen gewohnt und muss aufgrund der stets ähnlichen Temperaturen keine gesundheitlichen Einbußen befürchten.

Also Pausieren, doch nicht für lange. Bereits zum 29. April sind wieder deutlich höhere Temperaturen angesagt, Outdoor-Gehen "unten ohne" gar kein Problem. *Freu*


21.04.2016 : Und der Mensch ist doch ein Herdentier

In der Nähe meines Arbeitsplatzes in Merzig gibt es am Rande der Fußgängerzone ein geräumiges Areal mit einigen verstreuten Ruhebänken. Auf der um den einzigen Baum befindlichen Rundum-Bank ist bei sonnigem Wetter immer am meisten los - so auch heute am bisher wärmsten Tag in diesem April.

Am frühen Nachmittag verbringen hier Angestellte oft ihre Pause. Auch ich nehme mir hier hin und wieder eine Auszeit. Da ich am Arbeitsplatz zwingend meine Schuhe tragen muss, kann ich sie hier endlich ausziehen, was ich immer sofort tue. Und heute geschah wieder genau das gleiche amüsante Spiel, wie schon an vielen Sommertagen im letzten Jahr.

Erst stellen die Mitmenschen unmittelbar neben mir und weiter entfernt fest, dass ich ja barfuss bin! Es verstreichen meist 2-3 Minuten. Mancher gerät ins Grübeln, und dann ist der erste bereit, ebenso seine Schuhe abzustreifen. Es macht stets eine weibliche Person den Anfang.

Genau das hat auch heute wieder unmittelbar funktioniert, allerdings nur bei einer Person von ca. 7 anwesenden. Es kostet das gleiche Geld ohne Schuhe, nur ist die Pause doch gleich viel angenehmer! Dieses Spielchen wird meinerseits weiter fortgesetzt...


17.04.2016 : Schlammschlacht nach Starkregen

Mein dank Volker Wieland neu entdeckter Rundweg durch den "Urwald vor den Toren der Stadt" bei Kirschheck war heute das Ziel meiner Barfußwanderung.

 

Das typische Aprilwetter macht derzeit seinem Namen alle Ehre, Regentage wechseln mit sonnigen Abschnitten bei etwa 13 Grad Tagestemperaturen - bei direkter Sonneneinstrahlung gefühlt viel mehr. Nichts außergewöhnliches, trotzdem höre ich von allen Seiten meine Mitmenschen über das unmögliche Wetter jammern...

Da kann ich nur sagen: Passt doch alles! Die Jahreszeit ist zum Barfußwandern hervorragend, denn die Böden sind aus meiner Sicht optimal temperiert. Die Waldwege in Richtung Scheune Forsthaus Neuhaus waren durch den Regen der Nacht an vielen Stellen über Gebühr schlammig - eine Wohltat zum Durchlaufen, aber nicht für beschuhte Zeitgenossen. Von denen erntete ich entsprechend Anerkennung, besonders von den Nordic-Walkern, die ihre liebe Not hatten, nicht in's Rutschen zu kommen. Den besten Halt auf den teils sehr steilen Pfaden fand man eben nur barfuß.

 

Die ewig unbelehrbaren Mountain-Biker kamen ebenso wie ich in Sachen Schlammschlacht auf ihre Kosten. Im Vergleich zu meiner ersten Wanderung hier vor einer Woche ist die Vegetation in nur wenigen Tagen regelrecht explodiert. Alles spießt und wächst, und von den Aussichtspunkten sieht man, wie sich der Wald ganz allmählich mit einem grünen Kleid versteckt.

 

 

 

Auch die Zuläufe der Bäche in die Tümpel haben einen deutlich gesteigerten Wasserpegel. Ich habe mich bei 12 Grad und Windstille pudelwohl gefühlt und die 10 Kilometer lange Wanderung in lebendiger Natur sehr genossen.

Unterwegs 17.04.2016 2h33min, 9,43km

 


20.03.2016 : Unspektakulärer Hochnebel

Ich mochte ihn noch nie, nicht als Hobby-Astronom und auch nicht beim Barfußlaufen. Zäher Hochnebel bei gleichzeitiger Windstille. Ein langweiliger Stillstand im Wettergeschehen ohne jegliche Dynamik und weißgrauem Himmel.

Doch zum barfüßigen Wandern auf dem Waldboden rund um Finkenrech erwiesen sich die 6° Tagestemperatur heute sehr gut erträglich und angenehm. Die Thermoklamotten oben und unten waren goldrichtig, dazu sorgten Schal und eine dünne Fleece-Jacke für ein angenehmes Laufgefühl. Während der 8 Kilometer langen, heutigen Strecke waren kaum Wanderer unterwegs, ein paar vereinzelte Jogger und eine Gruppe aus jungen Hundebesitzern, die entgegen dem sonstigen Grüppchen-Verhalten keine Fragen stellten.

Ärgerlich, dass die Waldarbeiter mittlerweile meine so beliebten Baumstämme von den Wegen weggeräumt hatten. Ich empfand es äußerst reizvoll, über die gefällten Stämme zu balancieren. Gut 6 Monate hatte ich das Vergrügen. Nur einige, wenige Stämme waren verblieben, dafür wurde der Waldboden durch das Wegziehen der Baumriesen aufgeraut. Der schon seit 2 Wochen überfällige Regen machte sich bemerkbar, die Böden waren überwiegend trocken und teilweise sogar schon wieder staubig.

Unterwegs 20.03.2016 1h38min