Dezember-Planetenparade

2 Tage Spechteltour im kosmischen Vorgarten!

 


 

Beobachter: > Alexander Birkner
Beobachtungsanlass: > Mond, Venus, Mars, Jupiter & Saturn im Newton-Reflektor
Beobachtungsort: > Eppelborn-Hierscheid (Florianshütte) und Eppelborn@home
Beobachtungszeit: > 10.12.05 von 16:30 - 18:00 und 20:00 - 22:00 Uhr MEZ

11.12.05 von 7:15 - 8:30

Seeing (Luftunruhe): >   2-3/ 5
Transparenz (Durchsicht): >   2-3/ 5

Wetterbedingungen

> Zwischenhochdruck-Einfluss nach langer Regenperiode, Temp. -2°C, klarer Himmel
     
Beobachtungsinstrumente: > Newton Reflektor 150/1200
verwendete Fototechnik: > Philips ToU-Webcam am Newton Reflektor, EOS350d an 100/1000 Maksutov
     

 

 

Seit dem 2. Dezember hat sich überhaupt keine Chance auf ein Stück wolkenfreien Himmel gegeben. Jetzt sorgt ein kleines Zwischenhoch für etwas Abwechslung und fällt auch noch arbeitnehmer-günstig auf ein Wochenende! Ich konnte den Moment kaum abwarten, endlich den neuen Newton-Reflektor 150/1200 an verschiedenen Planeten zu testen. Bisher war das nur mit Mars, dem roten Planet, erfolgreich möglich. Am 2. Dezember war das Planeten-Seeing dann so miserabel, dass die aufgenommenen Videos keinerlei Details enthielten.

Aber heute sieht es gut aus. Ich treffe mich mit Manfred Haberstroh gegen 16.00 Uhr, um zunächst den Sonnenuntergang an einem neuen Sprechtelort zu fotografieren. Wir fahren auf den 414m hohen "Pefferly Hill" in Eppelborn-Hierscheid. Dieser Platz liegt ca. 60 Meter höher als der bisweilen favorisierte Eppelborner Hirschberg.

Vor Ort stellen wir fest, dass die Rundum- Sicht fast durch nichts eingeschränkt ist. Im Saarland gibt es nicht viele gute Plätze mit Blick zum Ost-Horizont. Aber hier oben können die Gestirne von Ost über Süd nach West verfolgt werden, und zwar auch bei niedrigen Erhebungswinkeln. Lediglich im Norden befindet sich ein kleiner, angrenzender Wald. Einen Nachteil gibt es hier oben: Keinerlei Windschutz, und das ist zumindest für lange Brennweiten ungünstig. Ausgerechnet heute macht sich das durch Ostwind bemerkbar. Es ist 16.30 Uhr, als die Sonne den Südwest-Horizont berührt. Die nachfolgenden Bilder sind mit der Canon EOS350d an der 100/1000 Russentonne gemacht. Durch einen Zwischenring und den digitalen Crop-Faktor ergibt sich eine Brennweite von ca. 1700mm. Die Sonne ist von unserem Standort aus über einem Heizkraftwerk untergegangen. Das sind die "schwarzen Wolken" im Verlauf der Bilder. Enjoy!

 

 

 

 

 

Alle Fotos mit Canon EOS350d und 100/1000 MTO Spiegeltele+Zwischenring,

Aufnahme rechts unten mit Canon EOS350d und 18-55mm im Weitwinkel.

 

 

Venus ist leicht mit dem bloßen Auge zu sehen, als die Sonne noch nicht untergegangen ist. Kein Wunder, denn schließlich strahlt sie mit einer Helligkeit von -4,7mag in größtem Glanz. In jedem noch so kleinen Sucherfernrohr zeigt sich der innere Nachbarplanet jetzt deutlich als Sichel. Bis Ende Dezember wird diese Sichel nun immer größer und schlanker; Venus steuert auf die untere Konjunktion zu, die beim letzten Mal in dem seltenen Venustransit gipfelte. Bei der nächsten Konjunktion steht Venus am 13.01.2006 dann 5° oberhalb der Sonne.

Zuerst schaue ich mir Venus mit dem 9mm Okular im Refraktor an. Das Venusscheibchen ist mit 42,5" gigantisch groß und zappelt wegen des blöden Ostwindes auf dem Laptop hin und her, nachdem ich die Webcam mit der 2,7fach Barlow-Linse in den Okularauszug des Newton gesteckt habe. Trotzdem bin ich überrascht, was nach dem Optimieren mit dem Astro-Programm Registax 3 als Ergebnis zutage kommt. Danach verlagere ich meine Aktivitäten vom 414 Meter hohen Elmersberg in den heimischen Garten, der im Tal auf etwa 150 Metern Höhe liegt. Doch dieser Platz hat den Vorteil, dass er windgeschützt ist.

 

Die Ergebnisse:

 

An diesem Wochenende mache ich Webcam-Videos von Mond, Mars, Jupiter, Saturn und Venus. Bei Mars bemerkt man nun deutlich die abnehmende Phase, und dass die Oppositionszeit vorbei ist. Es waren dennoch erstaunlich viele Details auf der Marsoberfläche erkennbar. Venus nimmt rasch ab und zeigt eine derart helle Sichel, dass sogar der Helligkeitsregler im Aufnahmemodus weiter nach unten geregelt werden musste. Das Seeing in Horizontnä

he war zwar nicht schlecht, aber der starke Wind am 10.12. störte sehr. Die positive Überraschung war ein Morgendämmerungs-Saturn, der sich schon erstaunlich detailreich zeigte. Anders bei Jupiter, der mit seiner Scheibchengröße von 31" noch nicht wirklich in Form war und seine besten Zeiten noch vor sich hat (April 2006). Der Gasriese enttäuschte etwas in puncto Helligkeit, was aber auf meine etwas "sparsame" Einstellung zurückzuführen sein kann.

 

Die Zeitpunkte und Größen der Objekte:

 

Im Laufe des Abends (10.12.05), am frühen Morgen des Folgetages (11.12.05) und am Abend des Folgetages entstehen diese Webcam-Aufnahmen am Newton Reflektor. Zu beachten ist, dass die Größen der Planetenscheibchen im Verhältnis zueinander in der richtigen Größe erscheinen. Nach dem Stack-Ergebnis sind alle Bilder auf 150% hochgerechnet und werden auch in dieser Größe gezeigt, wenn nicht anders vermerkt.

 

 

 

1. VENUS 10.12.05, 17:15 Uhr MEZ

 

2. SATURN 11.12.05, 07:55 Uhr MEZ

 

 

 

 

 

   

 

 

 

Ein Webcam-Besuch beim Mond:

Alle Bilder können durch Anklicken vergrößert werden.

 

1295 frames 557 frames 541 frames 541 frames 422 frames

 

Die ersten 4 Bilder wurden mit der ToUCam ohne Barlow aufgenommen, der Krater Plato im Bild ganz rechts ist mit 2,7x Barlow-Linse. Die Aufnahmen entstanden am 10.12.05 zwischen 21:15 und 22:18 MEZ. Der zunehmende Mond war zu 76% beleuchtet und stand in einer Höhe von 47°.

 

 

 

 

 

Jupiter ist hier nicht optimal getroffen. Mit einer Größe von  31,9 Bogensekunden ist er deutlich kleiner als Venus, die im Dezember stündlich an Größe gewinnt.

Das Weekend-Composit:

Zum Vergrößern anklicken!


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