Dienstag, 27. Mai 2003

Tag E-4

drive & fly & drive

Ortszeit in Island ist die UT; dazu rechnet man von der MESZ 2 Stunden ab.

Alle Angaben im Bericht in Ortszeit!

Sunset Reykjavik 23.14

Moonset Reykjavik 18.10 (12%)

*** Manche Fotos werden durch Anklicken vergrößert dargestellt (neues Fenster)


Start der Reise - Flug nach Island


 

Nach einer kurzen Nacht schreit mich um viertel vor vier mein Radiowecker mit einem Elvis-Song an. Es ist soweit, heute geht es nach Island zu meiner 4. Sonnenfinsternis-Tour! Mit dabei sind 2 Gepäckstücke, die mal wieder über dem Gewichtslimit liegen. Ein bisschen zumindest. Heikes Eltern fahren mich zum Airport.

 

Bevor es zum Flughafen FFM geht, holen wir Spechtelkollege Manfred Haberstroh, meinen Tourbegleiter, in Saarbrücken ab. Eine erste unangenehme Überraschung am Check-in Schalter. Manfreds Reise-Maksutov-Teleskop erscheint den Beamten suspekt, der Koffer muss geöffnet werden. Sichtprüfung - nein - das seltsame Objekt auf dem Monitor ist tatsächlich keine Rohrbombe. Aber Übergepäck wird fällig, denn 28kg Hauptgepäck bei ausgebuchtem Flieger ist zuviel. Das erste Extra des Tages für Manfred.

 

Um kurz nach 10 geht's erst einmal nach Kopenhagen zum Umsteigen in den Zielflieger. Wir bleiben im Transitbereich, denn für die kurze Zeit lohnt sich eine Besichtigung der Stadt nicht. Mit einer Boing 737-200 der Icelandair geht es Richtung Island. Eine geschlossene Wolkendecke über dem Nordatlantik. Doch mehr und mehr Lücken tun sich auf, und wir können den Süden der Insel sehen. Eine scheinbar felsige Oberfläche, die von grünen Moosen überzogen ist und erst an steilen Berghängen endet. Ebenfalls erkennbar eine Straße, die richtig fremdartig in dieser leeren Gegend wirkt. Es kann nur ein Teil der Ringstrasse 1 sein, die um fast ganz Island läuft. Wir sind im Sinkflug auf den Airport Keflavik.

 

 

Mit der Ankunft gewinnen wir 2 Stunden, denn die Uhren zeigen nun statt 17.10 auf 15.10 Ortszeit. Nach dem ersten Geldwechsel zu einem erstaunlich günstigem Kurs wartet eine Fahrerin der Reiseagentur auf uns. Vor dem Flughafengebäude in Keflavik ist der erste Blick auf die fremdartig wirkende Skulptur "Phönix aus dem Ei". Auf der Shuttle-Fahrt zum Hotel können wir die karge Umgebung genauer studieren. Rechts und links der Straße finden sich ausgedehnte Lavafelder, die von einer grünlichen Moosschicht überzogen sind. Teilweise ist der Boden aufgebrochen und zeigt weite Risse im Gestein, aber dennoch wirkt das Gelände eher flach. Vereinzelt ragen spitze Fragmente nach oben.

 

Das zweite Extra des Tages kommt mit der Übergabe unseres Touren-Programms. Unsere Hoteltermine sind einen Tag zu spät gebucht! Alles falsch. Unser Zusatz-Tag, den wir dem Hauptprogramm zuvor gestellt haben, ist nicht berücksichtigt. Demnach wären wir am Sofi-Tag nicht in der Region, die wir uns ausgesucht haben. Hach ja! Mehr desinteressiert als hilfsbereit verweist uns die Fahrerin auf eine Helpline.

 

Reykjavik liegt vor uns, und es macht einen sehr gemütlichen Eindruck. Die Wellblech-Hausdächer gibt es in allen erdenklichen, bunten Farben. Sie fügen sich optisch sehr schön in die Landschaft. Doch von einem Abseits der Zivilisation kann ich hier nichts feststellen. Die Strassen sind ziemlich überfüllt, hektisches Treiben links und rechts. Die Hallgrimskirkja-Kirche ist eine gute Orientierung, sie ragt als  Wahrzeichen in den Himmel Reykjaviks. Entlang des Hafens geht es in das erste Hotel, dass völlig unscheinbar in einer Nebenstraße liegt. Zuerst kümmere ich mich um eine Lösung unseres Tourenablauf-Problems. Die Agentur vor Ort ist hilfsbereit, und nach mehreren Telefonaten steht unserer geplanten Tour nichts mehr im Wege. Alle Hotels sind umgebucht.

 

Jetzt wird es Zeit für eine erste Erkundung der Stadt zu Fuß, wir sind neugierig, was uns in dem neuen Land erwartet.

Im Bereich der Tourist-Info schauen wir uns um. Am Reykjaviker Standesamt wird die Foto-Ausstellung des Fotografen Yann Arthus-Bertrand vorbereitet, der seine Motive aus aller Welt stets mit dem Helikopter sucht und findet. Der Hunger führt uns in ein rustikales Fisch-Restaurant. Ich muss sagen, Viking-Bier ist eine feine Sache! Dazu fish'n'chips - das lässt sich aushalten.

 

Zurück im Hotel bekommen wir die neuen Hotelgutscheine; die Agentur hat sie per Fax hierher geschickt. Nach der Tagesplanung für morgen falle ich todmüde ins Bett unter einer Sonne, die einfach nicht untergehen will.

 

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