Die ringförmige Sonnenfinsternis am

03. Oktober 2005

ASE 2005 / Saros 134(43/71)

Informationen, Hintergründe, Wissenswertes

Zu dieser Sonnenfinsternis ist eine Reise nach Zarzis gebucht

REISEZEITRAUM VOM 30.09.-07.10.2005


Einleitung...

Auf diese Sonnenfinsternis können sich insbesondere die Europäer freuen. Sie ist in den meisten europäischen Ländern partiell und in etlichen beliebten Haupt-Reiseländern als ringförmige Finsternis zu beobachten.

Anders als bei totalen Sonnenfinsternissen ist der Mond, wenn er am 3.10.05 den aufsteigenden Knoten seiner Bahn überschreitet, dieses Mal nicht sehr nahe an der Erde; es kommt zu einer Ringfinsternis. Im Klartext heißt dies, dass zum Zeitpunkt der maximalen Verfinsterung ein gleißend heller Ring aus Sonnenlicht um den Mond verbleibt.

SICHERHEITSHINWEIS

! Dies kann nicht mit bloßem Auge betrachtet werden, sondern erfordert Schutzmaßnahmen. Auch beim Aufenthalt innerhalb der Totalitätszone muss während der gesamten Finsternisdauer eine Sonnenfilter-Brille getragen werden, um die Eclipse gefahrlos zu beobachten. Ungeeignet und grob fahrlässig als Augenschutz ist die Anwendung von CDs, die so sehr beliebten Schweißerbrillen, Sonnenbrillen oder geschwärzte Diastreifen.

Im Sturzflug über die Erde...

Der Verlauf der Finsternis führt überwiegend durch besonders gut erreichbare Gegenden Europas und Afrikas. Der Anfang des Schattenpfades beginnt um 8.43 Uhr UT über der Wasserwüste des Atlantik zwischen Neufundland und Portugal. Fernab vom Festland oder irgendwelchen Inseln könnten die Passagiere eines Schiffes sehen, wie sich eine vom Neumond bedeckte und kraftlose Sonne über dem Atlantik erhebt. Ein bizarrer Anblick.

Minuten später, um 8.53 Uhr UT, erlebt als erstes das spanische Städtchen Vigo die Ringphase auf festem Boden. Kurz darauf können die Bewohner der Gegend Tras-os-Montes im Nordosten Portugals die Sofi ebenfalls sehen. Städte wie Braga liegen im Totalitätsstreifen.

Die unter Umständen meisten Beobachter werden sich im spanischen Madrid versammelt haben, um Zeuge des Feuerringes um 8.58 Uhr UT zu sein. Madrid liegt fast genau auf der Zentrallinie. Somit sehen die Beobachter hier einen perfekt runden Kreis um den Neumond. Die spanische Metropole wird bestimmt einen Feiertag einlegen, um das Spektakel am Morgen gebührend zu feiern.

Wenn Madrid noch feiert, rast der Kernschattenkegel weiter über Spanien und erreicht die Städte Valencia und Alicante an der Mittelmeerküste. Urlauber auf Mallorca werden sich ärgern, dass sie die Finsternis nur zu 88% und natürlich ohne Ring sehen können, während Ibiza ein Sonnenfest der Extraklasse feiern darf: Der südliche Teil der Insel liegt im nördlichen Limit des Schattenpfades. Ohne, dass es die meisten Beobachter wissen werden, erleben sie zwar eine kurze Totalitätsphase, doch dafür eine exklusive Perlschnur-Finsternis mit starken Effekten! Ein interessanter Platz zum Spechteln!

Die Uhr zeigt 9.07 Uhr UT, wenn Algier in 36° Höhe über dem Horizont andächtig und staunend den hier nicht symmetrischen Feuerring bewundert.

Der Schatten des Mondes schlägt einen weiter südlichen Weg ein und erreicht um 9.15 Uhr UT die Grenze zu Tunesien. Duz ist ein beliebtes Touristenziel und liegt fast genau auf der Zentrallinie. Und um 9.19 Uhr UT werde ich gerüstet sein, wenn mir der Kernschatten östlich der tunesischen Stadt Medenine gerade eben so begegnen wird. Ich plane, am nördlichen Limit des Schattenpfades diese Finsternis erleben. Mein bisheriger, definitiver Mitbeobachter hier wird Marc Weihrauch sein. Die aktuellen Pläne dazu sind aus der linken Spalte "Beobachtungsplätze, Detail-Kartenmaterial, Kontaktzeiten" zu ersehen.

Natürlich verzichten wir am nördlichen Limit auf den größten Teil an Totalitätsdauer, der auf der Zentrallinie in dieser Gegend stolze 4 Minuten und 18 Sekunden beträgt. Mithilfe von GPS werden wir unseren Standort so festlegen, dass wir beobachten können, wie das Mondrandprofil hier, am Rande der Kernzone, gerade so am Sonnenrand vorbeischrammt. Das gibt ein Maximum an Lichterperlen, die sich durch die Mondtäler hindurchdrücken werden. Besonders ästhetisch wird die extrem knappe Ringphase am Himmel aussehen, die mir persönlich reizvoller als der perfekt kreisrunde Ring erscheint.

Alleine der Gedanke an die Bailischen Perlen macht diese Finsternis so spannend. Möglicherweise gelingt uns mit der entsprechenden Technik ein fotografischer Nachweis von Protuberanzen.

Nachdem für meine Begleiter und mich der Mond bereits die Sonne langsam verlässt, läuft der Kernschatten über die schier endlose, libysche Wüste. Um 10.06 Uhr ist des Grenzgebiet Tschad-Libyen-Sudan überschritten, wo sich diese Finsternis mit dem Schattenpfad der TSE 2006 nur 6 Monate später kreuzt.

Es ist 11.07 Uhr UT, wenn das nächste Dreiländereck vom Finsternispfad durchquert wird. Sudan, Äthiopien und das touristisch besonders beliebte Kenia sehen den Ring aus Feuer gleichermaßen, je nach Standort mehr oder weniger symmetrisch.  Und über dem Land Kenia hält sich der Feuerring über 20 Minuten auf, bis kurz vor dem indischen Ozean noch der Süden Somalias um 11.28 Uhr die Finsternis sieht. Hier endet auch die Festlandberührung des Kernschattens, der sich zum Ende neigt. Wenn die Seychellen um 11.59 Uhr UT eine 85% Verfinsterung der Sonne erleben, steht die Sonne noch 33° über dem Horizont.

Es ist 12.19 Uhr UT, wenn eine geringte Sonne im Tiefflug inmitten des indischen Ozeans versinkt. Und um 13.26 Uhr hat auch der Halbschatten die Erde verlassen und somit diese Finsternis zur Geschichte gemacht.

 

To see or not to see ???

Die große Frage! Die Chancen, diese Finsternis zum Maximum unter günstigen Wetterbedingungen sehen zu können, sind für fast alle Länder in der Kernschattenzone außerordentlich hoch. Allenfalls Portugal und Spanien bergen ein gewisses Wolkenrisiko. Doch begünstigend ist der Umstand, dass die Finsternis in den Morgenstunden stattfindet, in denen tendentiell mit geringerer Wolkenbildung als am Nachmittag gerechnet werden kann. Auch der hohe Sonnenstand in den südlichen Ländern begünstigt die Sichtchance zur Totalitätszeit. Zwar erwarten Algerien und Tunesien im Oktober einige wenige Tage mit möglichen Regenschauern, doch für den Süden Tunesiens ist das schon nicht mehr gültig.

Mehr Wetterinfos- und Prognosen gibt es bei Jay Anderson